Paläogeographie der Buntsandstein-Zeit
Die Gesteine aus der Buntsandstein-Zeit sind vorwiegend rote Sandsteine und Tonsteine. Die roten Sandsteine sind in großen Teilen Deutschlands als Werksteine in Millionen von Gebäuden verbaut worden.
Die Sand- und Tonsteine wurden unter kontinentalen Bedingungen abgelagert. Das Zechstein-Meer hatte sich zurückgezogen. Paul & Puff (2013) schildern Klima und Ablagerungsbedingungen: Das jetzige Mitteleuropa lag zur Zeit des Buntsandsteins im Osten des Großkontinents Pangäa, im Bereich von 25 - 30° nördlicher Breite, also im Trockengürtel der Erde, dort wo heute auch Nordafrika liegt. Chemische Verwitterung spielte keine Rolle, die erodierten Gesteine der Bergländer werden nur mechanisch zerkleinert. Geringe Niederschläge sorgten für etwas fließendes Wasser, das charakteristische Sedimentstrukturen hinterließ. Die dominiernde rote Farbe wird durch winzige feinverteilte Eisenoxid-Körnchen (Hämatit, Fe2O3) hervorgerufen. Der Hämatit entsteht bei der Oxidation anderer eisenhaltiger Minerale. Überreste von Tieren sind sehr selten. Man findet die Reste von Muschelschalern (Conchostraken). Das sind Krebse, die muschelähnliche Schalen hinterlassen. Darüberhinaus gibt es Reste von Pfeilschwanzkrebsen und die Trittspuren von Amphibien und Reptilien sowie Zähne von Lungenfischen. Die Pflanzenwelt besteht aus trockenheitsliebenden Gesellschaften aus Bärlapp-Gewächsen, Schachtelhalmen, Farnen und Koniferen. Gräser, die in heutigen Steppen und Halbwüsten die Abtragung und Sedimentation beeinflussen, gab es zur Zeit des Buntsandsteins noch nicht. Das Land bedeckende Gräser treten erst viel später in der Tertiärzeit auf. Die zur Buntsandstein-Zeit abgelagerten Sedimente zeigen ein immer wiederkehrendes zyklisches Muster von feuchterem und trocknerem Klima an, das sich etwa alle 100.000 Jahre wiederholt. Ursache sind Schwankungen der Erdumlaufbahn um die Sonne (Milankovic-Zyklen).
Die Ausrichtungen vieler Senken und Schwellen spiegeln mit ihren Längsachsen in Südwest-Nordost-Richtung die Hauptrichtung des variskischen Faltengebirges wieder, das ja den tieferen Untergrund bildet. Diese Senken und Schwellen kreuzen den späteren Oberrheingraben, der in der Karte durch den Verlauf des heutigen Oberrheins zwischen Basel und Frankfurt gekennzeichnet ist.
Demgegenüber erscheinen zur Buntsandstein-Zeit unter anderem mit der hessischen Senke, der Trierer Bucht und dem westlichen Rand des Großbeckens Elemente, die Nordnordost-Südsüdwest ausgerichtet sind, also die Richtung, die später auch der Oberrheingraben haben wird. Nördlich von Basel gibt es eine kleine Nord-Süd-ausgerichtete Senke im späteren Oberrheingraben.
Abb. 1: Ausschnitt aus der paläogeographischen Karte der Buntsandstein-Zeit nach Boigk & Schöneich (1974).
Vollständige paläogeographische Karte der Buntsandstein-Zeit (234 KB)