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9.4. Beschreibung der einzelnen Porphyroidzüge

Abb. 16: Porphyroide im Kartenbild, wie beobachtet (217 KB)

Abb. 17: Interpretation des Verlaufs der Porphyroide im Kartenbild (188 KB)

1.) Die Teufelsdell-Porphyroid-Gruppe

Im Teufelsdell sind drei Porphyroide aufgeschlossen. Nach dieser Lokalität werden die Züge im morphologischen und stratigraphischen Sinn als oberes, mittleres und unteres Teufelsdell-Porphyroid bezeichnet. Unter den Beilagen befindet sich ein Korngrößenprofil durch das Teufelsdell, das versucht Beziehungen zu den umgebenden Sedimenten aufzuzeigen.

Zu dieser Gruppe wird auch ein Zug gerechnet, der nur N des Teufelsdells vorkommt und der der tiefste Zug dieser Gruppe ist.

a.) Das obere Teufelsdell-Porphyroid, OTP

Auf dem Acker N Kern-Bach, N Erlenheck ist dieser Zug durch Lesesteine sicher belegt. Er verläuft spitzwinkelig zum oberen Waldrandweg und verschwindet nach NE unter dem Quarzkies. Nach SW folgt im Wald eine Aufschlusslücke bis er wieder 8 m mächtig, von liegenden Quarziten begleitet, am Bachbett im Teufelsdell ansteht. Hier wurde an der Porphyroidbasis ein 5 mm großer Zinkblende-Kristall in einem Tonschieferflatschen gefunden. Zinkblende kann diagenetisch gebildet werden (TRÖGER 1969). Von unbedeutenden Aufschlusslücken (Hangrutschzonen) unterbrochen, kann der Zug immer wieder anstehend bis zur großen Weggabelung bei der Alten Burg verfolgt werden. Er zieht dann wieder hangabwärts, setzt aber auf halber Strecke zum Mühlbach aus, um dann wieder schnell vom cm-Bereich auf seine volle Mächtigkeit anzuschwellen. An dieser Stelle steht er in enger Verbindung zu einem Vulkanit.

Steilwand

Abb. 18: Steilwand an der Kreuzung Mühlbach - Hochspannungsleitung, R 1487 H 7199

Der relativ flach auslaufende Hang verhindert die unmittelbare Verfolgung bis an den Mühlbach. An der Kreuzung Hochspannungsleitung (hoch über dem Tal) - Mühlbach steht er unmittelbar am linken Ufer als 30 m lange Steilwand wieder an (Abb. 18): An deren SE-Ende ist ein Sattel aufgeschlossen. Das Scharnier wird nur von den liegenden Quarziten aufgebaut. Auf dem inversen NW-Flügel setzt dann aber gleich das Porphyroid ein. In dem massigen Porphyroid lässt sich die Mulde nicht lokalisieren, denn Schichtung ist nicht auszumachen. Am NW-Ende des Aufschlusses liegt das Porphyroid wieder normal auf den klotzigen Quarziten. SE des Sattels wurde kein Porphyroid gefunden. Die eben beschriebene Falte bildet die NW-Begrenzung der Schul-Mühle-Faltenzone (s.u.). Etwas hangaufwärts konnte wiederum, in diesem schwer begehbaren Bereich, der begleitende Vulkanit nachgewiesen werden. Der Zug lässt sich den Hang hinauf bis auf halbe Höhe verfolgen, keilt dann aber wohl schnell, vorübergehend aus. In streichender Verlängerung wurde 500 m NW Dornholzhausen noch ein einzelner Porphyroid-Lesestein gefunden, der sich gut in ein Weiterstreichen einfügen würde.

b.) Das mittlere Teufelsdell-Porphyroid, MTP

Dieser Zug setzt an seinem NE-Ende recht plötzlich mit 8 m Mächtigkeit ein. Die geologische Situation wird auf Abb. 19 skizziert. In der 70 m breiten Aufschlusslücke wurde kein Porphyroidschutt gefunden. Das spricht gegen ein langsames Auskeilen. Auch passen die Nebengesteine beiderseits der Hangrutschzone schlecht zueinander. Da sich keine Hinweise auf faltentektonisches Unterdrücken ergaben, wird eine Störung für das doch schlagartige Verschwinden verantwortlich gemacht. Diese kann allerdings keine lange Erstreckung haben, da das obere und untere Teufelsdell-Porphyroid nicht von ihr erfasst wird. 10 m über dem Porphyroid wurde die Fossilbank 111 und 25 m im Liegenden die Fossilbank 112 gefunden, jeweils nahe der erwähnten Hangrutschzone.

Die weitere Verfolgung nach SW in Richtung Teufelsdell ist trotz guter Aufschlussverhältnisse sehr schwierig. Es wird eine komplizierte tektonische Struktur vermutet, die aber nicht entschlüsselt werden kann. Im Teufelsdell-Bachbett bildet es die 5 m hohe Steilwand eines Wasserfalls. Abb. 20 zeigt eine kleine Karte des Wasserfalls. Hier wird eine, vielleicht synsedimentäre Störung vermutet, die auch in Zusammenhang mit dem unregelmäßigen Auftreten des Porphyroids und dem späteren Verschwinden nach NE stehen könnte. Die weitere Verlängerung nach SW verläuft dagegen ungestört. Er lässt sich anstehend hoch zur Alten Burg und wieder herunter ins Mühlbachtal verfolgen. 50 m N der Spitzkehre SW Alte Burg streicht es über den Weg, im Liegenden von klotzigen Quarziten begleitet. Nach einigen 10er-Metern verschwindet es im Hangschutt nahe der Talsohle. Um den weiteren Verlauf ermitteln zu können, wurde aus dem bisherigen bekannten Ausstreichen und der recht unübersichtlichen Morphologie die Verlängerung konstruiert. Die Suche an der ermittelten Stelle war erfolgreich. Am linken Ufer des Mühlbachs wurde die Verlängerung im Steilhang S des kleinen Nebenbachs gefunden. 7 m mächtig streicht es 300 m den Hang entlang und verliert sich in einer jungen Schonung. Konstruktiv ergäbe sich von hier aus ein Weiterstreichen auf die Dornholzhausener Hochfläche, das trotz intensiver Suche nicht gefunden wurde. Da aber einzelne Lesesteinfunde W Lumpenmüllers-Berg und NE Dornholzhausen in dem gleichen Abstand vom kartierten Porphyroid N Dornholzhausen auftauchen wie das untere und obere vom mittleren Porphyroid im Teufelsdell, wird dieser Porphyroidzug N Dornholzhausen als Verlängerung des mittleren Teufelsdell-Porphyroids angesehen. Die tektonische Struktur, die diesen kleinen Versatz bewirkt konnte nicht geklärt werden. Im Abschnitt Flexurzone wird noch kurz darauf eingegangen.

Dieser Zug N des kleinen Baches ist mit einer Ausnahme nur sehr schlecht aufgeschlossen. Es lassen sich jeweils nur kleine Porphyroidteile, die gerade das Laub durchstoßen, anstehend nachweisen. Nur an seinem SW-Ende ist es in einem kleinen, aufgelassenen Steinbruch nahe dem Jagdhaus ca. 8 m mächtig und auffällig gut geklüftet aufgeschlossen. Für eine Verlängerung auch über die Straße Dornholzhausen - Oberwies, fand sich kein Anhaltspunkt.

NE-Ende

Abb. 19: NE-Ende des mittleren Teufelsdell-Porphyroids, R 1503 H 7276


Teufelsdell

Abb. 20: Mittlerer Teufelsdell-Porphyroid im Teufelsdell


tiefster Teufelsdell-Porphyroid

Abb. 21: Aufschluss des tiefsten Teufelsdell-Porphyroids, R 1512 R 7320

c.) Das untere Teufelsdell-Porphyroid, UTP

Er taucht zum ersten Mal im Bachbett des Rabenleitälchens auf, da es nach NW vom Quarzkies verdeckt wird. Die Hangendgrenze lässt sich nicht sicher feststellen, so ist die Mächtigkeit von 8 m nur eine Untergrenze. Bei diesem Vorkommen fällt ungefähr in der Mitte des Porphyroids eine feldspatfreie Lage auf. Außerdem sind die Tonschieferflatschen hier nicht so flatschig flach wie sonst, sondern deutlich dicker im Verhältnis zu ihrer Länge. Eine undurchdringliche Fichtenschonung verhindert zunächst die weitere Verfolgung. 30 m unterhalb des Jagdhauses am Korbacher Kopf ist es dann aber wieder, wenn auch nur sehr dürftig, aufgeschlossen. Von hier aus lässt es sich ca. 200 m in streichender Verlängerung nach SW verfolgen. Immer wieder schauen wenige cm-hohe Porphyroidstücke aus dem Laub hervor.

An seinem Ende wird eine NW-SE streichende Störung angenommen: Wie ein Blick in die Karte offenbart, grenzen an solch eine Störung auf beiden Seiten zwei, nahezu gleichabständige Porphyroidzüge, die wiederum um diesen Abstand gegeneinander verschoben sind. Eine breite Aufschlusslücke erlaubt keinen genauen Einblick. Ohne Störung ließe sich zwar der gerade beschriebene Jagdhauszug als Verlängerung des mittleren Teufelsdell-Porphyroids auffassen und auch kann der Zug unterhalb des Jagdhaus-Zuges gut im Streichen an das untere Teufelsdell-Porphyroid angehängt werden, aber zwei Argumente machen für den Verfasser eine Störung wahrscheinlicher:

1.) In NW-licher Verlängerung dieser postulierten Störung verläuft der Mühlbach genau in dieser Richtung und kann als morphologisches Indiz angesehen werden und

2.) ist der Abstand zwischen dem unteren und dem mittleren Teufelsdell-Porphyroid deutlich größer als zwischen den etwa gleichabständigen Porphyroidpaaren links und rechts der geforderten Störung.

Nach dieser Störung schließt sich nach SW der am längsten anstehend zu verfolgende Porphyroidzug (ca. 1 km) an. Noch hoch am Hang tritt auch die einzig sicher belegbare tektonische Verdopplung im Kartiergebiet auf. Durch eine Mulde getrennt laufen über wenige Meter zwei Porphyroide parallel. Der Zug strebt nun schräg hangabwärts dem unteren Teufelsdell zu. Er ist dabei immer wieder an Geländerippen, die von ca. 50 m breiten Aufschlusslücken getrennt werden, anstehend zu beobachten. Im Liegenden begleiten das, bis auf ca. 15 m anschwellende Porphyroid die typischen, liegenden Quarzite, die häufig an der Porphyroidbasis Rutschungserscheinungen aufweisen. Am Bachbett im Teufelsdell weist er ca. 7 m Mächtigkeit auf und zieht dann hoch zur Alten Burg. Bei der Kartierung wurde genau darauf geachtet die Porphyroide anstehend nachzuweisen, da sich mehrere Horizonte überschottern können. Lesesteine wurden, außer auf den Hochflächen, nur als "Pfadfinder" benutzt.

Der Zug lässt sich nun problemlos bis zu seinem plötzlichen Verschwinden verfolgen. Auch an dieser Stelle wurde das Ende näher untersucht:

SW-Ende

Abb. 22: SW-Ende des unteren Teufelsdell-Porphyroids, R 1461 H 7256

Eine steile, recht schmale Hangrutschzone schafft hier wieder einmal eine unübersichtliche Situation. Zuletzt ist das Porphyroid noch 7 m mächtig, setzt dann aber schlagartig aus. Wenige Meter in seiner streichenden Verlängerung findet man klotzige Quarzitbänke, die ziemlich eng verfaltet wurden. Die Nebengesteine sind auf beiden Seiten der Hangrutschzone recht ähnlich. Etwa 100 m in streichender SW-licher Verlängerung ist direkt am Weg ein kleiner Sattel und invers lagernde Schichten aufgeschlossen. Dies gab zunächst Anlass an ein Verschwinden des Porphyroids durch Achsenausheben nach SW zu denken. Dieser Sattel ist aber reichlich weit entfernt und ließ sich nicht weiter verfolgen. Auch setzt das Porphyroid doch zu plötzlich aus, so dass hier eine Störung oder primäre Ursachen wie Erosion oder Rinnensedimentation den Porphyroid auf eine lange Strecke unterdrücken. Auffällig ist bei dem Verschwinden, dass es genau in der Verlängerung eines morphologischen Einschnitten geschieht, der zunächst vom Mühlbach und dann vom Unterlauf des Rommels-Baches in WNW-Richtung deutlich nachgezeichnet wird. Nimmt man dies als Indiz für eine Störung, erfasst sie allerdings das mittlere Teufelsdell-Porphyroid auf der Alten Burg nicht mehr. Eine schlüssige Erklärung für dieses schnelle Ende des Porphyroids kann somit nicht präsentiert werden.

W Lumpenmüllers-Berg wurden 2 Porphyroid-Lesesteine gefunden, die sich vor allem auf Grund ihres Abstandes quer zum Streichen zu den anderen Porphyroidfunden bei Dornholzhausen als Fortsetzung des unteren Teufelsdell-Porphyroids auffassen lassen. Die gut 900 m lange Lücke zum letzten Anstehen wurde intensiv abgesucht. E des Lumpenmüllers-Bergs sind die Aufschlussverhältnisse so gut, dass dort mit Sicherheit kein Porphyroid vorliegt.

Da die drei Porphyroid-Lesesteinfunde bei Dornholzhausen für die Deutung des Porphyroidverlaufs von Bedeutung sind, sei hier noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie das volle Vertrauen des Verfassers, das man in Lesesteine setzen kann, genießen und ihre Natur als Porphyroid im Dünnschliff eindeutig belegt ist. Es sind die einzigen Lesesteinfunde in diesem, intensiv abgesuchten Bereich und nicht etwa solche, die als gut passend aus mehreren ausgesucht wurden. Sie sind nur auf Abb. 17, nicht aber auf der geologischen Karte eingezeichnet. Für die Ermittlung der Anzahl der Porphyroide spielen sie keine Rolle. Sie sind nur Teilindizien für einige, wenig bedeutende Störungen und das Weiterstreichen der Porphyroide.

d.) Das tiefste Teufelsdell-Porphyroid, TTP

Dieser Zug verliert sich nach NE kurz SW des Weges im Rabenlei. Eine Verlängerung nach NE kann wegen der guten Aufschlussverhältnisse und dem gewissenhaften Absuchen ausgeschlossen werden. Vielleicht mit diesem Zug in Verbindung zu bringen ist ein Lesesteinfund 30 m SW des Brunnenwäldchens auf dem Acker N Hof Bubenborn. Der Porphyroid-Lesestein verdient wegen eines hellbeigen ?Tonschieferflatschens besondere Beachtung. Nach SW lässt sich dieser Porphyroidzug ca. 200 m, begleitet von liegenden, quarzitischen Schiefern verfolgen. Eine breite Aufschlusslücke verhindert den weiteren Einblick in den Verlauf. Diese schon oben erwähnte Störung versetzt die Fortsetzung ca. 50 m nach NW. Dort steht er 9 m mächtig und auffällig reich an Feldspat und Tonschieferflatschen an. Auch treten hier wieder diese hellbeigen Einschlüsse auf. Aus diesem Zug konnten bei Fundpunkt 135 einige Fossilien geborgen werden. Im Liegenden treten im weiteren Verlauf oft die markanten Sedimentverwicklungen auf, die KRUMSIEK (1970) als Rutschungsbank anspricht. Lokal wurde im Liegenden auch inverse Lagerung festgestellt, die aber wohl nur mit unbedeutenden Spezialfalten in Verbindung gebracht werden kann. Wie auch jenseits der Störung begleiten quarzitische Schiefer den Zug im Liegenden.

Im weiteren Verlauf wurde bei R 1507 H 7318 ein bemerkenswerter Aufschluss entdeckt (Abb. 21). Er zeigt ein normal körniges Porphyroid in den um 20 cm lange und 3 cm mächtige, verkieselte Flasern schichtparallel, vereinzelt und gehäuft, eingelagert sind. U.d.M. erweisen sie sich als ziemlich reine Tuffe, da sie vor allem aus vitroklastischen Strukturen neben Feldspateinsprenglingen und Blasenfüllungen aufgebaut werden. Detritische(?) Quarzkörner sind nur spärlich vorhanden. Ein ähnlich kieseliges Porphyroidstück NE der erwähnten Störung aus dem gleichen Zug zeigte die gleiche Übermacht an vitroklastischen Strukturen. Die dort vorkommenden hellen ?Tonschieferflatschen sind auch hier wieder zu beobachten. Sie scheinen nicht streng auf den TTP beschränkt zu sein. SPERLING (1958:27, Fußnote 13) erwähnt eine teilweise Verkieselung seines "PV?".

Hier sind weiterhin im Aufschluss drei handtellergroße Fremdgesteinseinschlüsse enthalten. U.d.M. zeigt das dunkel graubraune Gestein des Xenoliths vitroklastische Strukturen, Feldspateinsprenglinge, Gesteinsbruchstücke und verfüllte Blasen, die für die Porphyroide des Arbeitsgebietes so typische Paragenese. Ein Karbonatgehalt, der um 50 % liegen dürfte, unterscheidet das Gestein von allen anderen des Kartiergebietes. Die Röntgenanalyse, wie immer von Dr. Johanning durchgeführt, identifizierte das Karbonat als Calcit, daneben tritt gut 10 % Quarz und etwas Plagioklas, Hellglimmer, Chlorit und das Verwitterungsmineral Kaolinit auf. Ein wasserlösliches Mineral konnte nicht identifiziert werden. Besonders aus dem größten Xenolith, aber auch aus dem übrigen Porphyroid blüht ein auffälliger, weißer Belag aus. Im größten Teil des Aufschlusses besteht er hauptsächlich aus Gips und etwas Calcit. Die Ausblühungen des größten Xenoliths bestehen dagegen aus hauptsächlich Weddellit neben Gips. Weddellit ist ein wasserhaltiges Ca-Oxalat mit der chemischen Formel CaC2O4 . (2+x H2O) mit x kleiner gleich 0,5 (TAZZOLI & DOMENEGHETTI 1980). Weddellit wurde in Tiefseesedimenten der Weddell-See, Antarktis zuerst beschrieben. HUTTON & TAFT (1965) sahen es aber als wahrscheinlich an, dass der Weddellit nicht in situ sondern während des Transports und der Lagerung der Probe gebildet wird. Ihre Probe rezenter Sedimente der Küste Floridas enthielten neben geringen Gehalten von Weddellit auch Karbonate und Gips neben Quarz, Pyrit und Schwermineralien, also eine recht ähnliche Paragenese wie der hiesige Fund. LOWENSTAMM (1968) konnte aber nahe dem ersten Fundpunkt wieder Weddellit im Sediment der Weddell-See nachweisen. MARLOWE (1970) entdeckte Weddellit in tonigen Sedimenten des St. Lorenz Stroms, Kanada und stellte eine genetische Verbindung zu, zusammen mit diesem vorkommenden, Holzfasern her. Weddellit wurde öfters als Bestandteil von menschlichen Nieren- und Blasensteinen beschrieben. LOWENSTAMM (1968) entdeckte das erste nicht pathologische Vorkommen von Weddellit in Lebewesen. Die "gizzard plate" (Muskelmagen-Platte) eines Tiefwasser-Gastropoden besteht zum Teil daraus. SALGER (1954) konnte im Labor und in der Natur Weddellit bei der Bildung von Ca-Humaten im Boden nachweisen. Weitere Vorkommen sind nicht bekannt. Bei der hier untersuchten Probe konnte Weddellit durch die Übereinstimmung der sieben stärksten Peaks im Röntgendiagramm von Dr. Johanning sicher identifiziert werden. Irgendwelche organischen Bestandteile wurden nicht in der Nähe der Probe beobachtet. Das wesentlich bekanntere, verwandte Mineral Whewellit, CaC2O4 . H2O, das sich durch Wasseraufnahme in Weddellit umwandeln könnte, wurde nicht nachgewiesen. Durch die Röntgen- und Dünnschliffanalyse des Xenoliths kann der erste Eindruck eines Ausblühens voll bestätigt werden. Die Bausteine des Weddellits sind im Gestein ja reichlich vorhanden. Das Sulfat des Gipses wäre am wahrscheinlichsten von Sulfiden in Form des Pyrits herzuleiten, der aber hier nicht beobachtet wurde. Die Xenolithe haben keine Geröllform und sind vielleicht als überdimensionale Analoga zu den Tonschieferflatschen anzusehen. In diesem Zusammenhang ist eine Bemerkung HANNAKs (1957) von Bedeutung, der in seinem P 1, und nur dort, bis 30 cm große Tonschieferflatschen beobachtet hat. Da ihm der P 1 nur durch Lesesteine bekannt war, müssen diese allerdings eine ungewohnte Größe besessen haben.

Der Zug verliert sich an einer Aufschlusslücke und ist an deren anderer Seite nicht mehr wieder zu finden.

2.) Der Porphyroidzug von Geisig, GP

Das SW-Ende des Zuges wurde direkt in Geisig gegenüber dem Haus Rudelsberg 4, unmittelbar am nördlichen Bürgersteig in der Böschung gefunden. Das Gestein ist stark verwittert, aber doch sicher zu identifizieren. Seine Basis ist nicht aufgeschlossen, so dürfte er mächtiger als die beobachteten 3 m sein. Nach SW wurde auch S des Hom-Baches gesucht, aber keine Verlängerung gefunden. Nach NE finden sich im Streichen ab der Straße nach Dornholzhausen auf dem sich anschließenden Acker reichlich Porphyroid-Lesesteine, so dass dieses Vorkommen mit dem Anstehenden aus dem Ort als ein Porphyroidzug in der Karte verzeichnet ist. Nach ca. 100 m setzen die Lesesteine aber aus. In nicht ganz streichenden NW-Verlängerung tritt dann in der tiefen Runse, in der ein kleiner Bach der Käs-Mühle zufließt, ein 35 m mächtiges Porphyroidvorkommen auf. Die Runse wird von NW her mit Bauschutt verfüllt. Dadurch wird der Aufschluss bedroht.

Geisiger Porphyroid

Abb. 23: Geisiger Porphyroid in der Runse NNE Geisig. Der durch Punktreihen und enge Signatur gekennzeichnete Bereich ist aufgeschlossen.

Abb. 23 zeigt eine kleine Karte dieses Aufschlusses: Nach dem Bachknick steht SW des Baches Siltschiefer dem NE gelegenen Porphyroid gegenüber. Dieser krasse Gegensatz ist der Beweis für eine NW-SE streichende Störung, der der Bach offensichtlich folgt. Das Porphyroid lässt sich im angrenzenden Wald nicht weiter nach NE verfolgen. Auch schließt das Mühlbachtal in der streichenden Verlängerung kein Porphyroid auf. Erst 2200 m NE des letzten Vorkommens wurden am Raben-Kopf W Singhofen zwei Porphyroid-Lesesteine gefunden. Dieser Fund hat praktisch den gleichen Abstand quer zum Streichen zum oberen Teufelsdell-Porphyroid auf der Alten Burg, wie das mächtige Porphyroid in der Runse NNE Geisig zu den Lesesteinfund ENE Dornholzhausen, der ja mit dem oberen Teufelsdell-Porphyroid parallelisiert wurde.

3.) Die Berger Porphyroid-Gruppe, BP

S Berg treten im Bereich Steegs-Mühle - Haaselick eine Anzahl von Porphyroidzügen auf, die wegen ihrer engen Nachbarschaft als Berger Porphyroid-Gruppe zusammengefasst werden. Die Aufschlussverhältnisse sind hier nicht annähernd so gut wie im N Mühlbachtal, so dass die Konstruktion der geologischen Verhältnisse stark auf Lesesteine angewiesen ist. Abb. 24 gibt die Ergebnisse der Spezialaufnahme wieder.

Berger Porphyroidgruppe

Abb. 24: Porphyroidfundpunkte der Berger Porphyroidgruppe

Sie zeigt SW Punkt 308,8 (= Flur Haaselick) eine Vielzahl von Lesesteinfunden. In SW-streichender Verlängerung dieses Vorkommens sind durch den Bach, der von Berg aus dem Mühlbach zufließt, zwei Aufschlüsse mit anstehendem Porphyroid geschaffen worden, ein dritter Fundpunkt liegt unmittelbar E der Straße Marienfels - Berg. Das südlichste der drei Vorkommen zeigt ein ungewöhnlich gut geschichtetes, 6 m mächtiges Porphyroid und die typischen, liegenden Quarzite. Bei den anderen beiden Aufschlüssen sind Liegendes und Hangendes nicht aufgeschlossen. In dem großen Gebiet zwischen diesen beiden Porphyroidfundbereiche konnten keine weiteren Funde gemacht werden. Die Interpretation der gemachten Beobachtungen zeigt Abb. 25.

Interpretation der Berger Porphyroide

Abb. 25: Interpretation des Verlaufs der vier Berger Porphyroide

Die in diesem Gebiet gemessenen Lagerungsverhältnisse der Schichtung, Einfallsrichtung 140 - 155 Grad, Einfallen 30 - 40 Grad, führten nach vielen Versuchen schließlich zur Annahme von 4 Porphyroidzügen, die teilweise aussetzen, da sie an einigen markanten Stellen im Streichen nicht nachzuweisen sind. Die nordwestlichsten Lesesteine an der Straße Berg - Hunzel, sie entsprechen dem ersten Porphyroid SE Berg auf der Karte von FUCHS (1915), sind nur auf Abb. 24 und 25 eingezeichnet, da sie nur sehr spärlich vorkommen. Dass aber die drei wesentlich besser zu verfolgenden Porphyroidlesesteinreihen des Flurstücks Haaselick nicht einfach mit den drei anstehenden Porphyroidvorkommen an der Straße Berg - Marienfels zu verknüpfen sind zeigt folgender Vergleich: Die streichende Verbindung der südöstlichsten Lesesteinreihe mit dem südöstlichsten anstehenden Porphyroid erfordert eine Einfallsrichtung der Schichten von 160 Grad. Konstruiert man dagegen mit der, durch zahlreiche Messungen gestützten, mittleren Einfallsrichtung 150 Grad von der südöstlichsten Lesesteinreihe den Verlauf nach SW, so landet man an der Straße Berg - Marienfels 250 m SE des anstehenden, südöstlichsten Porphyroids. Der Verfasser betrachtet die Indizkette für die Anzahl von 4 Porphyroiden natürlich nicht als zwingend, aber für wahrscheinlich genug diese Zahl im schriftlichen Teil der Diplomarbeit zu nennen. Das Auftreten eines weiteren Porphyroids SE Marienfels, beim Haus im Seien und in streichender NE-Verlängerung in einer Waldwegböschung aufgeschlossen, deutlich abgesetzt von den eng aufeinander folgenden Berger Porphyroiden, spricht in Analogie der oben geschilderten Verhältnisse ebenfalls für 4 eng benachbarte Porphyroide SE Berg. Im Vergleich mit der Teufelsdell-Porphyroid Gruppe fallen die deutlich unterschiedlichen Abstände der Porphyroide untereinander auf. Die ungewöhnliche Fließrichtung des Nebenbachs des Mühlbachs im Bereich der anstehenden Porphyroide, nämlich nahezu entgegengesetzt zu seinem Vorfluter, lässt in diesem Bereich eine Störung vermuten. Da sie sonst nicht weiter verifiziert werden konnte, blieb sie bei der Konstruktion unbeachtet. Für die Herleitung der Anzahl der Porphyroide spielt sie keine Rolle.


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