Das Ostafrikanische Grabensystem

nach James Wood und Alex Guth

In Ostafrika gibt es eine ganze Reihe von Gräben, die ähnlich entstanden sind wie der Oberrheingraben. Die Gräben in Ostafrika bilden zusammen das über 3.000 km lange Ostafrikanische Grabensystem. Es kennzeichnet die Zone, an der der afrikanische Kontinent gespaltet und auseinander gezerrt wird. Wenn diese Entwicklung so weiter läuft, wird an dieser Stelle ein neuer Ozean entstehen, so wie das im benachbarten Roten Meer und im Golf von Aden schon angefangen hat.

Das ostafrikanische Grabensystem

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Abb. 1: Das über 3.000 km lange Ostafrikanische Grabensystem.

 

Der Bereich Afrikas westlich des Grabensystems wird Nubische Platte genannt, der Bereich östlich des Grabenssystems heißt Somalische Platte. Beide Platten bewegen sich voneinander weg. Afrika wird senkrecht zum Grabensystem gedehnt und gespaltet.

In der Mitte teilt sich das Grabensystem in einen östlichen und einen westlichen Zweig. Der westliche Zweig ist durch eine Reihe langgestreckter, großer tiefer Seen gekennzeichnet (z.B. Tanganjikasee, 670 km lang, bis zu 1.470 m tief). Im östlichen Zweig gibt es starken Vulkanismus. Auf der Scholle zwischen den Zweigen liegt der große rundliche Victoriasee. Die Gesteinsscholle unter dem Victoriasee, der alte Tansania-Kraton, war wohl zu hart um gespaltet zu werden. Deshalb laufen die Zweige des Grabenssystems um diesen harten Kern herum.

Im Bereich des Grabensystems gibt es zwei ausgeprägte Hochländer: den Äthiopischen und den Kenianischen Dom. Die Anhebung dieser Bergländer mit einem Durchmesser von etwa 1.000 km wird auf heiße Stellen im Erdmantel zurückgeführt und steht im Zusammenhang mit der Bildung des Grabensystems.

In der Abbildung 1 wird auch der Oberrheingraben (ORG) mit dem zugehörigen Europäischen Känozoischen Grabensystem (EKG) zum Größenvergleich gezeigt. Man erkennt dabei, wie klein der 300 km lange Oberrheingraben im Vergleich zu den Grabenstrukturen in Ostafrika ist.

Das Ostafrikanische und das Europäische Känozoische Grabensystem sind nahezu gleich alt. Bei beiden begann die Grabenbildung vor 45 Millionen Jahren in der Eozänzeit und sie dauert bis heute an. Das Ostafrikanische Grabensystem hat jedoch ein weiter fortgeschrittenes Stadium der Grabenentwicklung erreicht.

Der Oberrheingraben
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